Auslieferungsverfahren: Kim Dotcom: Beweisaufnahme abgeschlossen
Zitat:
US-Ankläger wollen Kim Dotcom den Prozess machen und fordern seine Auslieferung aus Neuseeland – dort entscheiden Richter jetzt darüber.
Gericht schließt Beweisaufnahme ab
Das Schicksal des deutschstämmigen Internetunternehmers Kim Dotcom liegt jetzt in den Händen eines Richters in Neuseeland. Nevin Dawson entscheidet, ob man den in den USA wegen massiver Copyright-Verletzungen Angeklagten sowie drei seiner Kollegen ausliefert oder nicht. Die Beweisaufnahme ging jetzt vor einem Gericht in Auckland zu Ende. Dotcom war am letzten Tag der Anhörung nicht anwesend. „Das ist der Richter, der mich gegen Kaution freiließ“, twitterte der 41-Jährige. „Es gibt Hoffnung!“
US-Ankläger wollen Dotcom wegen seiner inzwischen geschlossenen Internettauschplattform Megaupload den Prozess machen. Musik- und Filmproduzenten hätten eine halbe Milliarde US-Dollar an Lizenzgebühren verloren, weil Nutzer Copyright-geschütztes Material austauschten, sagen sie. Bei einem Schuldspruch droht ihm in den USA eine jahrelange Haftstrafe. Dotcom wehrt sich gegen die Vorwürfe und die Auslieferung. Er habe nur die Plattform zur Verfügung gestellt.
Ursprüngliche Meldung (1. Dezember 2014): Vorerst kein Knast für Kim Dotcom
Nach einer spektakulären Razzia, bei der mehrere Dutzend bewaffnete Polizisten sein Anwesen in Neuseeland stürmten, saß Kim Dotcom bereits 2012 einen Monat lang im Gefängnis und kam dann gegen Kaution frei. Die Vorwürfe gegen den Deutschen sind schwerwiegend: Seit 2012 ermittelt das FBI wegen mutmaßlicher Verletzungen des US-amerikanischen Urheberrechts gegen ihn. Durch den Verkauf von Abonnements für seinen inzwischen geschlossenen Download-Dienst Megaupload soll Dotcom über 175 Millionen US-Dollar verdient haben.
Die Forderung der Kläger, ihn bis zum Auslieferungsverfahren im Sommer 2015 in Untersuchungshaft zu sperren, lehnte ein Richter in Auckland nun ab – Es gäbe keine Anzeichen für Fluchtgefahr. Wie die neuseeländische Wirtschaftszeitung „National Business Review“ berichtet, bleibt Dotcom allerdings weiterhin in Hausarrest ist muss sich zweimal wöchentlich bei der Polizei melden. Hubschrauber und Boote dürfe er zudem auch nicht mehr benutzen.
Anwaltskosten trieben Kim in die Pleite
Erst kürzlich gab der Internetunternehmer laut der US-amerikanischen Internetseite Business Insider auf der in London stattfindenden „Unbound Digital Conference“ per Skype-Schaltung zu, pleite zu sein. Anwälte seien Schuld an der finanziellen Schieflage: „Ich habe mehr als 10 Millionen Dollar ausgegeben um mich zu verteidigen. Sie haben mein gesamtes Vermögen aus mir gesogen.“ Als ihm das Geld ausging, habe sein Verteidigungs-Team zudem die Arbeit eingestellt.
Exentrischer Internet-Mogul
Der Unternehmer ist für einen großspurigen und provokanten Lebensstil bekannt. Aufgrund dessen sei er ein leichtes Ziel: „Es ist schwierig, eine unbescholtene Biographie zu haben, wenn man Nummernschilder hat, auf denen God und Stoned geschrieben steht“, sagt Dotcom. „Außerdem bin ich Deutscher, und Hollywood liebt deutsche Bond-Bösewichte.“ Direkt nach der Anhörung in Neuseeland twitterte Dotcom als erstes Statement seinerseits: „Mega und ich sind frei“. Mega ist der im Januar 2013 gestartete Nachfolger von Megaupload.
|
Quelle:Computerbild.de
|